Murenabgang in Grins/Gurnau am 10.09.2016
Am Samstag den 10.09.2016 um ca.19:50 Uhr bemerkte die Bevölkerung den Abgang der gewaltigen Mure im Bereich Mühlbach Grins.
Gleichzeitig ist der Dawinbach sowie der Lattenbach, beide weiter westwärts mit einer starken Mure, ausgelöst durch einen Hagelniederschlag im Einzugsgebiet Dawinspitze, Passeier in den Gemeinden Strengen und Pians abgegangen. Nach der Alarmierung der Feuerwehr Grins wurde in weitere Folge die Feuerwehr Landeck und Stanz zur Unterstützung in Grins nachalarmiert. Pians und Strengen waren beide im eigenen Bereich im Einsatz.
Erstmaßnahmen waren das Sperren der Römerbrücke sowie der Lattenbachbrücke in Grins. Die B 181 wurde im Bereich Mühlbachbrücke durch die Mure verlegt und musste gesperrt werden
Die FF Grins übernahm den westlichen Einsatzbereich bei Gurnau, die FF Landeck den östlichen Einsatzbereich in Graf.
Die Sanna kam durch die Mühlbachmure zum Stillstand und wurde rückgestaut, Die Gefahr des Durchbruches und einer damit verbundenen Schwallgefahr war akut. In Landeck wurde daher für den Sanna Uferbereich Zivilschutzalarm angeordnet.
Beim Abfließen der aufgestauten Sanna wurde das Gewerbegebiet Graf stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten in der Nacht das Überfluten des Autohauses Zangerl Hyundai erfolgreich verhindern.
Die LFS sowie die FF Imst, die Straßenmeisterei sowie die Stadtgemeinde Landeck waren beim Einsatz beteiligt. Das Wasserbauamt beginnt mit der Regulierung des Sannalaufes, ohne diese Maßnahme fließt die Sanna weiter über das Gewerbegebiet Graf.
Am Sonntag den 11.09.2016 wurde im EZ Landeck um 07:00 Uhr der Einsatzstab unter der Leitung von BH Markus Maas einberufen, regelmäßige Besprechungen folgten. Es wurde entschieden den Feuerwehr KHD-Zug Paznaun Stanzertal zu alarmieren. Der Assistenzeinsatz des Österreichischen Bundesheeres wurde als notwendig erachtet und die notwendigen Maßnahmen eingeleitet.
Montag 12.09.2016: Einsatz des KHD Zuges Oberes Gericht Abschnitte Nauders-Pfunds, Prutz. Montagnachmittag nimmt der 1. KHD-Zug des Bundesheeres mit 58 Mann seine Arbeit auf.
Dienstag 13.09.2016: Einsatz des KHD Zuges Talboden Landeck.
Mittwoch 14.09.2016: Einsatz des KHD Zug Stanzertal Paznaun und des 2. KHD Zuges des Bundesheeres mit 46 Mann.
Donnerstag 15.09.2016: die Aufräumungsarbeiten bei der Firma HW-Bau werden abgeschlossen.
Freitag 16.09.2016, der Assistenzeinsatz des Bundesheeres kann wie geplant um 14:00 Uhr beendet werden. LH Günther Platter verabschiedet die Bundesheersoldaten in einem kleinen Festakt um 15:00 Uhr. Um 19:00 Uhr wird die Bergung des letzten verschütteten Fahrzeuges durchgeführt.
Samstag 17.09.2016: An der Mure werden mit Betonleitwänden Sicherungsmaßnahmen durchgeführt, die Baumaschinen im Bereich Wille Areal beenden ihre Arbeit, die FF Grins beendet den Feuerwehreinsatz um 16:00 Uhr.
Der Einsatz wurde durch die Einsatzleitung unter Einbeziehung der Vertreter der Feuerwehren, des BFV Landeck, der Gemeinden Grins und Landeck, der Bezirkshauptmannschaft Landeck, der Wildbach- u. Lawinenverbauung, dem Flussbauamt, der Polizei, dem Bundesheer und dem Roten Kreuz über einen Zeitraum von einer Woche professionell und lösungsorientiert abgewickelt.
Eine große Hilfe dabei war der Einsatz der neuen Lagedarstellungs-Software "Contwise-LISA", die von den Feuerwehren des Bezirkes Landeck gemeinsam angekauft wurde. Diese Software hatte sich bereits beimKAT-Einsatz in See 2015 bestens bewährt. Mit Hilfe dieses Programmes konnte die Lage des Einsatzes laufend auf einer gemeinsamen Plattform dargestellt und akutalisiert werden.
Insgesamt standen bei diesem Einsatz innerhalb einer Woche 884 Feuerwehreinsatzkräfte mit 154 Fahrzeugen im Einsatz und leisteten insgesamt 9.873 Einsatzstunden (Gesamteinsatzstunden 14.813, davon 9.873 Feuerwehr, 3.916 Bundesheer, 580 Rotes Kreuz u. 444 Stunden BH, Bgm, Bergrettung, Wasserrettung).
Bericht: BFV Landeck
Fotos: Franz Josef Senn
Einsatzstatistik: EL BR Hubert Senn